Johannes @ GLAMhack17

Thema:

Winter is coming – Klima, Kriege, Katastrophen: wie können wir Daten zu Krisen in Gesellschaft und Umwelt miteinander verknüpfen und vermitteln?

In der fiktiven mittelalterlichen Welt von „Game of Thrones“ wird ein dramatischer Klimawandel hin zu einem mehrjährigen Winter von politischem Zusammenbruch, Bürgerkrieg, Invasionen, Seuchen und Verwüstungen begleitet. Die mittelalterliche Geschichte bietet tatsächliche Beispiele für einschneidende Wechsel zwischen wärmeren und kälteren Perioden („Late Antique Little Ice Age“ im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr., der Übergang von der „Mittelalterlichen Warmzeit“ zur „Kleinen Eiszeit“ im 14. Jh.), die mit großen politischen und sozialen Krisen einhergingen. Historiker, Archäologen und Naturwissenschaftler sammeln eine wachsende Menge an Daten zu verschiedenen Aspekten dieser Veränderungen, meist allerdings unabhängig voneinander. Wie können diese Daten aber so miteinander verknüpft werden, dass eine Untersuchung möglicher Zusammenhänge etwa zwischen der Frequenz von Kriegen und der Häufigkeit von Klimaextremen und auch eine Visualisierung solcher Korrelationen erleichtert wird? Und wie können solche Zusammenhänge in einer Form präsentiert werden, die sie auch für eine breitere Öffentlichkeit oder Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft zugänglich macht? Dies ist die Herausforderung, der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmern stellen.

Die in unterschiedlichen Formaten vorliegenden Daten (Zeitreihen, Geodaten, Netzwerkgraphen) stammen aus an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Institut für Mittelalterforschung/Abteilung Byzanzforschung: http://oeaw.academia.edu/MappingMedievalConflict; http://oeaw.academia.edu/TopographiesofEntanglements) beheimateten Projekten bzw. aus zwei großen internationalen Forschungsnetzwerken, an denen der Mentor mitwirkt: die „Seshat Global History Databank“ (Koordination durch University of Connecticut/Oxford University: http://seshatdatabank.info/) und die „Climate Change and History Research Initiative“ (Koordination durch die Princeton University: https://climatechangeandhistory.princeton.edu/). Neben kleineren Datasets handelt es sich dabei auch (im Kontext der historischen Wissenschaften) um „Big data“ mit tausenden von Datenpunkten.

 

Dr. Johannes Preiser-Kapeller, geb. 1977 in Zwettl (NÖ), ist Senior Research Associate an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Institut für Mittelalterforschung/Abteilung Byzanzforschung) und Vortragender an der Universität Wien. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der globalen Verflechtung der mittelalterlichen Welt und dem Vergleich zwischen Gesellschaften der Vergangenheit unter Nutzung von (auch digitalen) Ansätzen der Komplexitäts- und Netzwerkforschung sowie der Umwelt- und Sozialgeschichte.

Email: Johannes. Preiser-Kapeller@oeaw.ac.at

Websites: http://johannespreiserkapeller.academia.edu/ und http://www.dasanderemittelalter.net/