Die „Flora Graeca“ will DICH verführen!

Je mehr ich entdecke, desto mehr wundere ich mich.
Je mehr ich mich wundere, desto mehr verbeuge ich mich.
Je mehr ich mich verbeuge, desto mehr entdecke ich.

ALBERT SCHWEITZER

Wie wir das Interesse für die Schönheit alter Schätze in Bibliotheken auch bei der jungen digitalen Generation wecken können, um damit unserer sozialen Verantwortung, die über die bloße Archivierung, Digitalisierung und Vermittlung von Wissen hinausgeht, gerecht zu werden!

Die Flora Graeca“ ist das herausragendste Werk der Pflanzenwelt in seiner umfassenden Beschreibung der Pflanzenwelt aus dem Griechenland des 18. Jahrhunderts. Dieses Meisterwerk besticht bezüglich des Druckes, der Gravur, der Farbenpracht und der knapp 1.000 Zeichnungen der Pflanzenwelt und umfasst 10 Bände. Durch Zufall wurde es in den Depots der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt entdeckt.

In Kombination mit der Präsentationsplattform, welche in einem vorhergehenden Projekt speziell für die mobile Nutzung entwickelt wurde, wurde eine virtuelle Ausgabe der Flora Graeca angelegt und als Semantic Web Application implementiert und mit einem ansprechendem Design und einer benutzerfreundlichen Oberfläche für intuitive und spielerische Zugänge ausgestattet. Sie erlaubt die Erkundung der Flora Graeca nicht nur sequentiell wie in einem Buch, sondern auch in semantisch vernetzter Art und Weise.

In einem abgeschlossenen Projekt hat Wolfgang Stille der TU Darmstadt bereits Erfahrungen mit semantischen Technologien und mobilen Endgeräten im Museumsbereich gesammelt. So lag der Gedanke nahe, die dort entwickelten intuitiven und explorativen Präsentationsformen auch für die Präsentation der Flora Graeca zu adaptieren, die zuvor in seiner Abteilung aufwändig digitalisiert und über die lateinischen Pflanzennamen erschlossen worden war. Durch Anreicherung der Objekte über als Linked Open Data im Web frei verfügbare Information konnten die Objekte zudem semantisch erschlossen werden, was wiederum die Vernetzung der einzelnen Entitäten erlaubte, so dass Pflanzen direkt in Relation zueinander gesetzt werden können und dadurch die dem Medium Buch geschuldete sequentielle Reihenfolge einer semantisch vernetzten Struktur weicht, welche wesentlich mehr Möglichkeiten der Navigation bietet. Neben der botanischen Klassifikation erhielten die Objekte so auch Beschreibungstexte und Fotos. Es entstand eine digitale Ausgabe der Flora Graeca quasi als Edutainmentanwendung für ein junges anspruchsvolles Publikum, zu dessen Alltag interaktive und partizipative Formen der Wissensvermittlung und Informationsrecherche gehören.

Wolfgang Stille ist Mathematiker und Informatiker. Er beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit der Digitalisierung in Bibliotheken, dem Semantic Web und dem innovativen Zugang zu digitalen Inhalten. Seit 2013 ist er der Leiter der Abteilung für Elektroniche Informationsdienste der Bibliothek an der Technischen Universität Darmstadt. Ihn interessieren besonders die Herausforderungen der digitalen Transformation kulturellen Erbes und der Präsentation für jüngere Generationen, sowie auch die Fusion von digitaler und analoger Welt.

ZU DEN ABBILDUNGEN:

1) Originaldigitalisat (Ausgangsmaterial)

2) Flora Graeca Digitalis (Semantische Webanwendung)

3) Anreicherung mittels Linked Open Data (DBpedia)

4) Zoom in das hochauflösende Digitalisat